Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 767 / 29.07.2016

Preis für diskriminierungsfreie Unternehmenskultur 2016

Der Nürnberger Preis für diskriminierungsfreie Unternehmenskultur 2016 geht an die glore Handels GmbH. Der Stadtrat ist der Entscheidung der Jury gefolgt und hat am 27. Juli 2016 einstimmig beschlossen, das Nürnberger Unternehmen in diesem Jahr auszuzeichnen. Den nicht dotierten, mit einer Bronzeskulptur symbolisierten Preis wird Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly am 24. September 2016 vor dem Nürnberger Friedensmahl in der Ehrenhalle des Rathauses überreichen.

Gemäß Satzung würdigt der seit 2010 ausgelobte Preis Unternehmen, die sich über die gesetzlichen Normierungen hinaus in vorbildlicher Weise engagieren, die Menschenrechte zu achten und Diskriminierung auszuschließen, dies auch bei ihren Geschäftspartnern einfordern und die Stadt bei ihren Aktivitäten gegen Rassismus und Diskriminierung, für Vielfalt und Integration unterstützen. Für die Ausschreibung 2016 hatte die Jury entschieden, an das Thema des Menschenrechtspreisträgers 2015, Amirul Haque Amin, anzuknüpfen. Amin hatte den Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreis für seinen außerordentlichen und jahrzehntelangen Einsatz für gerechte Produktionsbedingungen und angemessene Sozialstandards in der Textilproduktion seines Heimatlandes Bangladesch erhalten.

Da gerade die Auftraggeber in den Ländern des globalen Nordens im Rahmen ihrer extraterritorialen Unternehmenstätigkeit hierfür eine große Verantwortung tragen, wurden in diesem Jahr speziell Unternehmen zur Bewerbung aufgerufen, die sich verpflichten und gewährleisten, dass innerhalb der gesamten Liefer- beziehungsweise Wertschöpfungskette, also auch in den Zulieferbetrieben, die Menschenrechte von Beschäftigten respektiert und geschützt werden. Die Einhaltung menschenrechtlicher Sorgfaltspflichten kann sich unter anderem erstrecken auf

  • die (Selbst-)Verpflichtung, die Auswirkungen der Geschäftstätigkeit auf Menschenrechte und Umwelt entlang der gesamten Lieferkette zu identifizieren, negativen Auswirkungen entgegenzuwirken und eingetretene Schäden zu beheben,
  • die Herstellung von Transparenz für die gesamte Wertschöpfungskette,
  • das Verbot von Kinder- und Zwangsarbeit in den Produktionsstätten und Zulieferbetrieben des globalen Südens,
  • das Einfordern und Einhalten einer existenzsichernden Entlohnung in den ausländischen Produktionsstätten ebenso wie die Einführung von ausreichenden Sozial- und Sicherheitsstandards und/oder die Einrichtung von leicht zugänglichen Beschwerdemechanismen.

Die beschriebenen Anforderungen bezogen sich nicht nur auf Textilindustrie und -vertrieb, sondern auch auf alle weiteren Branchen. Insgesamt waren drei Bewerbungen eingegangen.

Die Entscheidung für glore Handels GmbH begründet die Jury wie folgt:
„Es gibt zwischenzeitlich viele Alternativen zur sogenannten ‚fast fashion‘, das heißt billig und schnell produzierter Massenware im Bekleidungssektor. Doch nur wenige Unternehmen in der Region führen ausschließlich und konsequent Marken, die fair produzierte und ökologisch nachhaltige Mode mit ethischem Anspruch bieten. glore steht für globally responsible fashion und verkauft hochwertige Produkte, die im Einklang mit Mensch und Natur hergestellt werden. Darunter versteht die Geschäftsführung sowohl den Respekt vor den Menschen, die sie produzieren als auch die Rücksicht auf die Natur, welche die Rohstoffe liefert. Dieser Grundsatz wird in der gesamten Wertschöpfungskette vom Anbau der Rohstoffe bis zur Weiter- und Endverarbeitung eingehalten. Grüne und nachhaltig produzierte Mode ist für glore keine PR- oder Marketingstrategie, sondern ein transparentes Gesamtkonzept.

Um diesen Standard zu sichern, achtet glore bei der Auswahl der Produkte und Marken auf die Zertifizierung durch das internationale Siegel GOTS (Global Organic Textile Standard), das den ökologischen Anbau der Rohstoffe sowie eine umweltschonende und schadstofffreie Weiterverarbeitung der Textilien kontrolliert. Zudem garantieren Siegel wie das der Fair Wear Foundation und Fairtrade hohe Sozialstandards in der Produktion und gewährleisten Transparenz für die Kundinnen und Kunden. Dass dieses Konzept tragfähig ist und sich im Wettbewerb behaupten kann, beweist die Eröffnung weiterer ‚glore‘-Läden in sechs Großstädten seit dem start-up in Nürnberg im Jahr 2006.“

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