Veranstaltung

Cover des Buches "Jud Süß – Das lange Leben eines Propagandafilms". Bildnachweis: Mitteldeutscher Verlag
Mittwoch, 15. Februar 2023, 18 Uhr

Jud Süß – Das lange Leben eines Propagandafilms

Buchvorstellung von Bill Niven

Der Propagandafilm "Jud Süß" (1940) wurde von den Nationalsozialisten gezielt eingesetzt, um antisemitische Gewalttaten hervorzurufen – zum Beispiel in den Konzentrationslagern. Umso erstaunlicher ist es, dass der Regisseur Veit Harlan nach dem Zweiten Weltkrieg die antisemitische Stoßrichtung des Filmes leugnete.

Bill Niven schildert in seiner Präsentation die intensive Debatte um den Film – und um die Person Harlans – im Nachkriegsdeutschland. Demonstrationen in Westdeutschland in den 1950er Jahren gegen Harlans Neueinstieg ins Filmgeschäft spielten eine wichtige Rolle bei der Entwicklung einer demokratischen Protestkultur und einer Abwehrhaltung gegenüber Antisemitismus. Im Nahen Osten aber fing Harlans Film ein neues Leben an – als antiisraelische Propaganda. Die Bundesrepublik reagierte auf diesen Missbrauch recht zögerlich.

Damit war aber die Geschichte des Films keineswegs zu Ende. Bis in die Gegenwart versucht man, anhand von "Jud Süß" mit pädagogischen Mitteln aufzuzeigen, wie antisemitische Propaganda funktioniert. Die Angst vor dem Film aber ist noch groß. Soll "Jud Süß" weiterhin unter Verschluss bleiben, oder sollte es für die breite Öffentlichkeit eine kritisch kommentierte DVD-Fassung geben?

Bill Niven ist emeritierter Professor für Zeitgenössische Deutsche Geschichte an der Nottingham Trent University in England.

Für die Teilnahme ist eine Anmeldung per E-Mail erforderlich
dokumentationszentrum@stadt.nuernberg.de

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