Sonderpräsentation

Das Spielzeugmuseum beleuchtet rassistisches und antirassistisches Spielzeug. Foto: Berny Meyer
Verlängert bis 30. März 2025

Spielzeug und Rassismus
Perspektiven, die unter die Haut gehen

Kann Spielzeug rassistisch sein? Woran erkennt man Rassismus bei Spielsachen? Und wie begegnet man dieser Problematik im Alltag und im Museum? Das sind die erkenntnisleitenden Fragen der Ausstellung "Spielzeug und Rassismus – Perspektiven, die unter die Haut gehen". Mit wissenschaftlichem Fokus beleuchtet das Spielzeugmuseum rassistisches und antirassistisches Spielzeug.

Spielzeug, das Schwarze Menschen zeigt, ist per se kein rassistisches Problem. Im Gegenteil. Aber es gibt auch Spielzeug, das Schwarze Menschen entstellt, herabwürdigt und lächerlich macht. Oft – nicht immer – stammt dieses Spielzeug aus der Kolonialzeit und referiert auf Missbrauch von Menschen durch Sklaverei. Solche Objekte unkommentiert auszustellen, ist rassistisch. Zugleich gilt, dass Museen in hohem Maße als vertrauenswürdige Orte für gesicherte historische Informationen gewertet werden – was im Umkehrschluss bedeutet: Museen müssen hochsensibel und verantwortungsbewusst mit Geschichte umgehen, denn wie wir Geschichte interpretieren, wirkt sich auf unsere Gegenwart aus – oder mit einer These der Kulturwissenschaftlerin Aleida Assmann ausgedrückt: "Erinnern ist Arbeiten an der Zukunft." Die klassische Ausstellungsform des Zeigens und Beschreibens funktioniert bei rassistischen Objekten nicht. Warum nicht? Weil damit Rassismen reproduziert und weiter verfestigt werden würden. Wo Wissenschaft an ihre Erklärungsgrenzen gerät, hilft Kunst weiter. Zwei Schwarze Illustratorinnen schafften es, in intensiven Gesprächen mit den Kuratorinnen der Ausstellung, die Geschichten der Objekte spielerisch neu zu erzählen. Darin liegt eine Besonderheit der Ausstellung: Die rassistischen Objekte sind wissenschaftlich kontextualisiert und sie erzählen ihre Geschichten mit einem Perspektivwechsel. Zugleich ist dieser Perspektivwechsel – passend zum Museum – spielerischer Natur. Kein erhobener Zeigefinger ermahnt Besucherinnen und Besucher, sondern ein spielerisch-positiver Umgang ermöglicht das eigene Entdecken und Erkennen vom jeweiligen Problem eines rassistischen Objekts. "Empowerment" ist der politische Fachbegriff dafür, wenn sich Minderheiten bewusst dieselben Rechte und Achtungsgrade erarbeiten, die für Mehrheiten völlig selbstverständlich sind. Jedes rassistische Spielzeug in der Ausstellung hat Empowerment erfahren, wurde wissenschaftlich analysiert, kontextualisiert und künstlerisch-spielerisch ausstellbar gemacht.

Die Ausstellung umfasst acht rassistische und acht anti-rassistische Objekte sowie zahlreichen erklärende Texttafeln.

Für tiefergehende Informationen zur Geschichte der Objekte und der Entstehung der Ausstellung können Führungen mit der Kuratorin Mascha Eckert gebucht werden.
Kuratorinnenführung durch die Ausstellung "Spielzeug und Rassismus"

Pressematerial

Kosten
Außer dem Museumseintritt fallen keine Kosten an.