Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 1325 / 29.12.2017

Neujahrsgruß von Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly

Liebe Nürnbergerinnen und Nürnberger,
beim Blick zurück hätte ich gerne einmal gesagt: Im vergangenen Jahr war in Nürnberg, Deutschland und aller Welt alles in bester Ordnung, so könnte es weitergehen. Doch natürlich ist das leider auch 2017 nicht der Fall gewesen. In Syrien ist der Krieg immer noch nicht vorbei. Wir schauen auf Konflikte in aller Welt, auf die Vertreibung der Rohingyas in Myanmar, es gibt Dürrekatastrophen, Überschwemmungen und Terror, auch bei uns. Vor wenigen Tagen erst haben wir uns schmerzlich des Anschlags auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz erinnert, der sich zum ersten Mal jährte.

Natürlich gibt es auch schöne Nachrichten. In Deutschland gibt es so viele sozialversicherungspflichtig Beschäftigte wie noch nie. Wir sind in einem Wirtschaftsaufschwung, der seit bald zehn Jahren anhält. Und es gab seit fast 30 Jahren nicht so wenige Arbeitslose wie Ende 2017. Ist deshalb schon alles gut? Leider nicht. Auch in unserer Stadt, in Deutschland, sind manche Menschen verunsichert, wenn sie nach vorne schauen. Wie wird es uns in Zukunft gehen? Wird es unseren Kindern noch so gut gehen wie uns? Kann die schnelle Veränderung der Welt nicht dazu führen, dass wir unsere Identität verlieren und wir uns zuhause nicht mehr wohlfühlen? Diese Verunsicherung war auch rund um die Bundestagswahl zu spüren und sie hat leider das Ergebnis in gewisser Weise mitgeprägt.

Wir müssen den Menschen, die sich nicht auf der Sonnenseite des Lebens fühlen, Sicherheit geben. Auch in Nürnberg wächst die Armutsgefahr, gibt es arme Kinder. Ich finde, in einem der reichsten Länder der Welt dürfte es kein einziges armes Kind geben. Auch wenn wir im Rathaus weder die Steuergesetze noch die Regelsätze von Hartz IV beeinflussen können: Wir müssen uns um die Kinder kümmern, damit sie nicht schon im Alter von 6 oder 7 Jahren die rote Karte gezeigt bekommen, sondern dass sie stattdessen erfahren: „Wir nehmen euch mit, ihr seid Teil unserer Gesellschaft!“

Gleichzeitig muss in Nürnberg – wie überall in Deutschland – investiert werden in das „Management der wachsenden Stadt“. Nürnberg hat bald 535 000 Einwohnerinnen und Einwohner. Das bedeutet: mehr Wohnungen, mehr Kindergärten, mehr Schulen. Und jede Bürgerin und jeder Bürger braucht natürlich auch „ein bisschen“ Sportplatz und Freizeitfläche. Da Nürnberg ohnedies schon sehr dicht bebaut ist, müssen wir das Grün, das wir haben, noch mehr pflegen und aufwerten, Straßenbäume pflanzen, auch wenn sie mal einen Parkplatz kosten, kleine Grünflächen in Frischluftschneisen weiterentwickeln. Wenn wir in Schulen und Kitas investieren, ist das auch immer ein Stück Investition in Gerechtigkeit – in mehr Bildungsgerechtigkeit für die Kleinen, in mehr Chancen für Eltern oder für alleinerziehende Mütter und Väter zu arbeiten und trotzdem ihre Kinder gut betreut zu wissen.

Es gibt weder schwarz noch weiß. Im Vergleich zu anderen, im Maßstab der großen Welt, geht es uns in Deutschland gut, im Maßstab unserer Nürnberger Welt gibt es eine Menge zu tun. Für 2018 sollten wir gemeinsam mit Zuversicht nach vorne schauen. Optimistisch sollten wir sein, weil wir alle Möglichkeiten haben, unsere Stadt Nürnberg noch besser zu machen, zum Beispiel die Arbeitslosigkeit noch weiter zu senken, zum Beispiel kein Kind zurückzulassen, zum Beispiel die Stadt so zu gestalten, dass wir nicht das Gefühl haben, dass sie uns über den Kopf wächst, sondern dass wir mit ihr und mit den neuen, oft jungen Bürgern und jungen Familien zusammen wachsen. Nur mit Optimismus wird es 2018 weiter bergauf gehen. Davon bin ich persönlich überzeugt. Seien Sie es mit mir. Ich wünsche Ihnen alles Gute, viel Glück und Gesundheit im Neuen Jahr.
 

Herzliche Grüße

Ihr
Ulrich Maly

Stadt Nürnberg

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