Wasserstoff: Chancen für Nürnberg

Wasserstoff: Chancen für Nürnberg

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Um den Klimawandel zu stoppen, müssen Wirtschaft und Gesellschaft die Emission von Treibhausgasen in den kommenden Jahren drastisch reduzieren. Wasserstoff wird dabei zu einem der Treiber der Dekarbonisierung. Regionen, die Wasserstofftechnologien fördern, können neue Wirtschaftskraft erschließen. Die Metropolregion Nürnberg sieht sich dabei als Wasserstoff-Chancen-Region.

In der Metropolregion Nürnberg bildet sich ein starkes Kompetenzcluster für Wasserstofftechnologien aus. Unternehmen, die sich im Bereich Wasserstoff engagieren möchten, treffen auf Unternehmen, die hier bereits aktiv sind, haben Zugang zu Netzwerken und Spitzenforschung. Die Stadt Nürnberg und ihr Umland punkten mit ersten Wasserstoffprojekten und aktiven Regionen.

Wasserstoff-Forschungscluster

Am Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Nürnberg hat sich ein Spitzenforschungs- und Entwicklungscluster um den Energie Campus Nürnberg (EnCN) und das Helmholtz Institut Erlangen-Nürnberg für Erneuerbare Energien (HI ERN) ausgebildet. Schwerpunkt der Expertise liegt in der Wasserstoffspeicherung in Flüssigkeiten, den sogenannten Liquid Organic Hydrogen Carriers (LOHCs). LOHCs bieten neue Ansatzpunkte für die Wasserstofflogistik sowie für stationäre und mobile Anwendungen. Im Rahmen einer Kooperation zwischen der Technischen Universität München und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (die zum EnCN-Verbund gehört) werden sieben neue Professuren in der Wasserstoffforschung besetzt.

Den Energie Campus Nürnberg erleben © EnCN

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Eine neuartige Form der Forschungs- und Entwicklungszusammenarbeit beschreitet das Unternehmen MAN Bus & Truck in Nürnberg. Unter dem Dach des MAN Hydrogen Campus forscht der Motorenhersteller zusammen mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm an Wasserstoff-Lastkraftwagen. Die Forscherinnen und Forscher arbeiten in einer gemeinsam genutzten Halle auf dem Werksgelände.

Netzwerkknoten für eine Bayerische Wasserstoffwirtschaft

Mit der Ansiedelung des Zentrum Wasserstoff.Bayern (H2.B) im Jahr 2019 wurde Nürnberg zum zentralen Netzwerkknoten für die bayerische Wasserstoffwirtschaft aufgewertet. Das Zentrum war maßgeblich an der Entwicklung der bayerischen Wasserstoffstrategie beteiligt und koordiniert die Erstellung der bayerischen Wasserstoff-Roadmap. Zudem ist es Träger des Wasserstoffbündnis Bayern, in dem sich über 180 Unternehmen und Forschungseinrichtungen zusammengeschlossen haben, um die Technologie voranzutreiben. Hierzu gehört auch die Koordination großer industrieller Demonstrationsprojekte.

© Alisa Zellner / EnCN

Eine Anlaufstelle für mittelstandsgetriebene Projekte ist das regionale Energietechnikcluster ENERGIEregion Nürnberg e. V.. Das Netzwerk ist u. a. Träger der Kommunikations- und Regionalentwicklungsoffensive für die Wasserstoff-Metropolregion Nürnberg (HyPowerEMN). Im Rahmen des Projekts wird die Sichtbarkeit des Themas Wasserstoff in der Region und über die Region hinaus gestärkt sowie Bildungsimpulse gegeben.

Starke Plattform für die Vernetzung ist der HYDROGEN DIALOGUE, der im Jahr 2020 ins Leben gerufen wurde. Der diesjährige Fachkongress mit angeschlossener Ausstellung am 22. und 23. Juli 2021 punktete mit hochkarätigen Sprecherinnen und Sprechern, einem Technologieüberblick in der Fachausstellung und vielfältigen Möglichkeiten zum Austausch. Titel der diesjährigen digitalen Veranstaltung war: „Wasserstoff als Chance für Wirtschaft, Energiesystem und Klima“. Der nächste HYDROGEN DIALOGUE findet im November 2022 statt.

© Hydrogen Dialogue / NürnbergMesse GmbH

Wasserstoffprojekte in der Region

Erste Wasserstoffprojekte in der Europäischen Metropolregion Nürnberg zeigen die Chancen der Wasserstofftechnologie auf. Gegenwärtig laufen in der Region u. a. Forschungsprojekte zur Verbesserung von Elektrolyseuren, zur Wasserstoffspeicherung in LOHCs, zur Verwendung von Wasserstoff in industriellen Prozessen, zu synthetischen Kraftstoffen und zur Entwicklung eines LOHC-Wasserstoffzugs. Eine der größten Wasserstofferzeugungsanlagen wird im Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge errichtet.

LOHC-Wasserstoffspeicherung am Energie Campus Nürnberg © EnCN

Weitere Projekte sind in Planung. Zwei industrielle Wasserstoffprojekte im Rahmen der Important Projects of Common European Interest (IPCEI) aus der Region sind in der Vorauswahl für die Förderung. An zwei weiteren IPCEI-Projekten sind regionale Unternehmen mit der LOHC-Technologie zur Wasserstoffspeicherung beteiligt.

Einen Ãœberblick über die Aktivitäten und Akteure in der Region bietet das Factsheet Wasserstofftechnologien – Forschung, Vernetzung, Förderung in der Europäischen Metropolregion Nürnberg.

© Kevin Altmann / EnCN

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Titelbild: © Alisa Zellner / EnCN

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